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125 Jahre Festschrift - Finanzierung
Was kostet eine Feuerwehr und woher kommt das Geld?
Die Finanzierung der Freiwilligen Feuerwehren in Niederösterreich erfolgt durch eine Mischung aus öffentlichen Mitteln, privaten Spenden und eigenen Einnahmen, wobei die größten Ausgaben in der Regel für die Anschaffung und Wartung von Fahrzeugen, sowie für die Infrastruktur der Feuerwehrhäuser anfallen. Diese Kosten stellen eine erhebliche finanzielle Belastung dar, die ohne Unterstützung von Gemeinden, dem Land Niederösterreich und freiwilligen Spendern kaum tragbar wäre.
Eine Non-Profit-Einsatzorganisation kann wie ein Gebäude angesehen werden, das von drei massiven Säulen getragen wird. Keine trägt mehr als die andere oder besitzt eine höhere Priorität.
Eine der Säulen symbolisiert die technische Ausstattung einer Feuerwehr, die Fahrzeuge und Gerätschaften vertritt. Ein unabdingbares Werkzeug, ohne das, topausgebildete und motivierte Feuerwehrleute nicht ihrem Handwerk nachgehen könnten – dies würde einer Situation aus den frühen Anfängen der Feuerwehr entsprechen – ineffizient und von wenigen Erfolgen getragen.
Die zweite Säule stellt den Menschen in das Zentrum der Betrachtung. Ich denke, Sie liebe Leserinnen und Leser, erkennen selbst, wie sinnlos die teuersten und modernsten Fahrzeuge und Gerätschaften, in einem hypermodernen Feuerwehrhaus wären, wenn es keine Feuerwehrleute gäbe oder diese schlecht ausgebildet wären. Auch hier würden die Einsatzerfolge ausbleiben und dadurch die dritte Säule des Gebäudes massiv schwächen.
Denn die dritte Säule stellt einerseits die finanzielle Absicherung der Organisation dar und andererseits die organisatorische Struktur selbst. Auch das wird hier jedem und jeder klar sein, dass ohne eine finanzielle Absicherung, die Wartung der Fahrzeuge und Gerätschaften, erforderliche Nach- und Neubeschaffungen, sowie die Aus- und Weiterbildung der Einsatzkräfte stark ins Wanken geraten. Ohne Einsatzerfolge wird die Argumentation für ein breit aufgestelltes Finanzierungsmodell, wie es in Folge dargestellt wird, schwierig bis unmöglich.
Was sind die Kostentreiber einer Feuerwehr?
Die größte Ausgabe einer Freiwilligen Feuerwehr, wie die aus Eichgraben, betrifft die Anschaffung, den Betrieb und die Wartung von Feuerwehrfahrzeugen. Die Fahrzeuge sind das Herzstück jeder Feuerwehr, da sie für die Brandbekämpfung, technische Hilfeleistungen und den Transport von Einsatzkräften und Ausrüstung unverzichtbar sind. Sie stellen auch einen großen Motivationsfaktor für die freiwilligen Einsatzkräfte dar – moderne Technik spiegelt oftmals eine Art von Wertschätzung für die geleistete Arbeit wider.
Die Anschaffung neuer Fahrzeuge, insbesondere spezialisierter Löschfahrzeuge oder Tanklöschfahrzeuge, kann schnell mehrere hunderttausend Euro kosten. Für Feuerwehren in ländlichen Gebieten kann die Finanzierung eines neuen Fahrzeugs eine enorme Belastung darstellen. Zusätzlich zu den Anschaffungskosten kommen laufende Betriebskosten wie Kraft- und Betriebsstoffe, Versicherungen und Reparaturen, die jedes Jahr hohe Summen ausmachen können. Auch die Wartung und regelmäßige Inspektionen der Fahrzeuge sind unerlässlich, um die Einsatzbereitschaft sicherzustellen.

Woher kommt das Geld für all dies?
Für große Ausgaben wie Fahrzeuge, Ausrüstung und Infrastruktur sind die Freiwilligen Feuerwehren auf eine Kombination aus verschiedenen Finanzierungsquellen angewiesen. Die lokale Gemeinde stellt oft den größten Anteil der Finanzierung zur Verfügung, da sie für den Brandschutz und die Sicherheit ihrer Bürger per Gesetz verpflichtet ist. Diese Mittel stammen vor allem aus den Gemeindebudgets, die durch Steuereinnahmen, wie die Kommunalsteuer und andere lokale Abgaben finanziert werden.
Das Land Niederösterreich unterstützt die Feuerwehren durch Zuschüsse und Förderungen, insbesondere für größere Investitionen bei der Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen und teuren Gerätschaften, sowie für den Ausbau von Feuerwehrhäusern. Zusätzlich können Feuerwehren auf zinsgünstige Darlehen zurückgreifen, die es ihnen ermöglichen, Investitionen u tätigen, welche sie ohne diese Unterstützung nicht tätigen könnten.
Schließlich sind private Spenden und Fördervereine eine wichtige Finanzierungsquelle. Bürger, Unternehmen und lokale Organisationen unterstützen ihre Feuerwehren oft mit Geldspenden oder durch den Besuch von Veranstaltungen der Feuerwehr zur Mittelbeschaffung. Diese Spendengelder tragen dazu bei die laufenden Kosten zu decken und kleinere Investitionen zu tätigen. Ein besonders wichtiger Aspekt der privaten Spenden zur Finanzierung der Freiwilligen Feuerwehren in Niederösterreich ist die Absetzbarkeit dieser Spenden. Für Spender gibt es steuerliche Vorteile, die deren Bereitschaft erhöhen, die Feuerwehren zu unterstützen.
Der Kosten- und Einnahmenrahmen der Feuerwehr Eichgraben
Um Ihnen hier einen Einblick zu verschaffen, wie sich die einzelnen Kostenbereiche, wie zuvor ausgeführt, zu Buche schlagen, wird ihnen ein komprimierter Auszug aus einem Jahresbudget der vergangenen Jahre in Form einer Grafik dargestellt. Die einzelnen ausgewiesenen Werte sind gerundet und um einmalige Aufwendungen bereinigt. In der Grafik finden Sie im Zentrum die Aufteilung der Kosten der Feuerwehr Eichgraben. Außen herum befindet sich die Einnahmenstruktur. Indem sich der Kreis um die Kosten komplett schließt, lässt sich erkennen, dass das Budget ausgeglichen ist und mit den zur Verfügung stehenden Geldmitteln sorgfältig und wohl überlegt gewirtschaftet wird.
Die Ausgaben eines Jahres belaufen sich im Durchschnitt in den einzelnen Kategorien:
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Laufende Kosten im und für das Feuerwehrhaus: € 38.000,00
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Aufwendungen für Geräte und Bekleidung: € 34.000,00
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Instandhaltung Fahrzeuge: € 20.000,00
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Aufwendungen für Ausbildungen und Schulungen: € 16.000,00
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Verwaltungs- und Gemeinkosten: € 8.000,00
Die Einnahmen belaufen sich im Durchschnitt auf den einzelnen Kategorien:
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Förderungen und Spenden: € 80.000,00
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Verrechenbare Leistungen und Erträge aus Veranstaltungen: € 48.500,00
Die Freiwillige Feuerwehr Eichgraben bleibt weiterhin auf eine breite und nachhaltige Finanzierung angewiesen, um ihre wichtige Rolle im Katastrophenschutz und in der Sicherheit der Bevölkerung langfristig erfüllen zu können. Im Gegenzug können alle Bürgerinnen und Bürger darauf vertrauen, dass auch in Zukunft jedem geholfen wird, wenn Hilfe gebraucht und auch erwartet wird. Ganz in unserem Motto verankert: „Freiwillig und doch professionell – retten, löschen, bergen, schützen“



Was ist uns die Sicherheit unserer Mitglieder wert?
Neben den Fahrzeugen sind auch die Ausrüstungen und die Schutzbekleidung der Feuerwehrleute ein wichtiger Kostenfaktor. Die Schutzausrüstung, einschließlich Feuerwehrjacken, Helmen, Sicherheitsschuhe, Handschuhen und Atemschutzgeräten, muss regelmäßig erneuert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Diese Ausrüstungen müssen hohen Sicherheitsstandards entsprechen und sind oft kostenintensiv, insbesondere wenn sie nach den neuesten Normen produziert werden. Denn eine gute Schutzausrüstung stellt neben einer guten Ausbildung die Sicherheit der Feuerwehrleute dar.
Ein solides Handwerk benötigt gute Werkzeuge!
Die Feuerwehrgeräte, die für die Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung erforderlich sind, wie Schläuche, Pumpen, hydraulische Rettungsgeräte (z. B. „Schneide- und Spreizgeräte“ sowie „Hebekissen“) und spezielle Werkzeuge, machen ebenfalls einen wesentlichen Teil der Ausgaben aus. Die regelmäßige Wartung und der Ersatz von Geräten, die im Einsatz beschädigt oder abgenutzt sind, erfordern ebenfalls erhebliche Investitionen.
Feuerwehrhäuser sind mehr als nur Garagen!
Teure Fahrzeuge und Gerätschaften müssen adäquat verwahrt und sorgfältig untergebracht werden. Dies vermittelt eine angemessene Anerkennung und Wertschätzung durch die Feuerwehr, gegenüber der Kommune und der Bevölkerung für ihre geleistete Kostenübernahme.
Die Instandhaltung und der Ausbau der Feuerwehrhäuser stellen eine weitere bedeutende Ausgabenposition dar. Auch das Feuerwehrhaus der Feuerwehr Eichgraben war in seiner langjährigen Geschichte immer wieder in der Situation, dass es nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen entsprach und laufend instandgesetzt bzw. angepasst werden musste. Selbst ein neues Feuerwehrhaus unterliegt laufenden Wartungen und Ausbesserungen. Das umfasst sowohl die Gebäudetechnik (z. B. Heizungs- und Energieanlagen, Beleuchtung und Klimaanlagen) als auch in den Baunebengewerken, wie Dach, Türen und Tore, sowie Einrichtungsgegenstände.
In vielen Gemeinden werden, sowie in Eichgraben vor wenigen Jahren auch, neue Feuerwehrhäuser gebaut oder bestehende Feuerwehren erweitert, um eine moderne Infrastruktur für die Feuerwehrleute und ihre Ausrüstungen zu schaffen. Der Bau eines neuen Feuerwehrhauses kann mehrere Millionen Euro kosten, sodass oft langfristige Finanzierungsmodelle und Zuschüsse von den Gemeinden und dem Land Niederösterreich notwendig sind.
Wissen und Können kann Menschenleben retten!
Wie bereits zuvor ausgeführt liegt ein erheblicher Fokus der Einsatzorganisation auf dem Menschen, der das Gebäude-Feuerwehr trägt und prägt. Die kontinuierliche Ausbildung der Feuerwehrmitglieder ist eine weitere wesentliche Ausgabenposition. Um die hohe Einsatzbereitschaft zu gewährleisten, müssen die Feuerwehrleute regelmäßig an Schulungen und Fortbildungen teilnehmen. Diese Schulungen decken eine breite Palette ab, von der Brandbekämpfung über technische Hilfeleistungen, der Umgang mit Naturkatastrophen bis hin zur Ersten Hilfe und den Herausforderungen mit Gefahrstoffen.
Die Kosten für diese Aus- und Fortbildungen umfassen sowohl die Gebühren für Lehrgänge und Seminare als auch die Reisekosten, wenn Feuerwehrleute an überregionalen Kursen teilnehmen. In manchen Fällen müssen auch externe Trainer und Experten für spezielle Schulungen engagiert werden. Um die Qualität der Ausbildung zu sichern, sind zudem Investitionen in Übungsmaterialien und Übungseinrichtungen erforderlich.
Eine moderne Ausbildung reicht weit über die allgemein bekannten Themen einer Freiwilligen Feuerwehr hinaus. Der Umgang mit immer mehr spezialisierten technischen Geräten und Systemen im Einsatz, um den Anforderungen einer Feuerwehr im 21. Jahrhundert gerecht zu werden, muss von den Einsatzkräften beherrscht und sicher angewendet werden können. Dazu gehören unter anderem digitale Kommunikationssysteme, modernste Brandmeldetechnik, Drohnen zur Einsatzortüberwachung oder moderne Einsatzleitsysteme. Diese Technologien können schnell hohe Kosten verursachen, sind jedoch, wenn sie richtig eingesetzt werden, entscheidend für die Effizienz und Sicherheit der Einsätze.