
_PNG.png)



125 Jahre Festschrift - FFE im Wandel der Zeit
Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Eichgraben ist eine Chronik von Engagement, technischem Fortschritt und dem unerschütterlichen Willen der Gemeinschaft zu dienen – gewürzt mit einer Prise Humor und so mancher Anekdote.
Die Anfänge: Eimer, Spritzen und Strafen (1900-1903)
Im Jahr 1900, als das 20. Jahrhundert noch in den Kinderschuhen steckte, wurde der Freiwillige Feuerwehr-Verein Eichgraben-Hutten mit 20 Mitgliedern gegründet. Die erste Ausrüstung eine "vierrädrige Saugspritze der Fa. Persikana" – ein Name, der heute wohl eher ein Schmunzeln hervorruft – und "zuvor angeschaffte" Wassereimer. Untergebracht wurde dieses Equipment beim gastfreundlichen Herrn Kerner.
Die Finanzierung der Wehr war damals eine ernste Angelegenheit. Man behalf sich mit einem Weinlesefest und einem Silvesterball. Um die Disziplin hochzuhalten, wurde eine Mannschaftskasse eingeführt. Wer unentschuldigt fehlte, musste 20 Heller Strafe zahlen.
Wachstum und erste Erfolge (1903-1909)
Unter Hauptmann Johann Traxler wuchs die Feuerwehr. Man zählte nun 21 Aktive, 91 Unterstützende und ein Ehrenmitglied. Nach einem Brand in Neulengbach gab es ein Lob vom Bezirksfeuerwehrverband. Die Ausrüstung wurde aufgestockt: eine dreiteilige Leiter der Firma Richte aus Wien, ein Mannschaftswagen und Schläuche. 1907 wurde eine Sanitätsgruppe gegründet.
Brände, Krieg und Geldmangel (1909-1924)
Franz Graser übernahm das Ruder. 1910 richtete Eichgraben den Bezirksfeuerwehrtag aus. Doch der Erste Weltkrieg warf seine Schatten voraus. 14 Mann wurden zum Militär einberufen, und die Geldknappheit verhinderte Neuanschaffungen.
Aufschwung und Jubiläum (1924-1927)
Johann Mantl sorgte für neuen Schwung. Das Verbandszeug für Feuerwehrleute war aufgrund ihres Engagements kostenlos. Alle anderen mussten dafür bezahlen. Ein "Gutsteher" mit einem Vermögen von 3.000.000 Kronen ermöglichte die Anschaffung einer Feuersirene, elektrischer Beleuchtung für das Gerätehaus und sowie weiterer Ausrüstungen. 1925 feierte man das 25-jährige Bestehen und "dekorierte" die Gründungsmitglieder. Die Feuerwehr hatte sogar eine eigene Musikkapelle! Die Sirene auf dem Gasthaus Lang gab jeden Sonntag um 12 Uhr ein Probesignal.
Motorspritzenweihe und strenge Regeln (1927-1935)
1928 wurde die Motorspritze geweiht, ein Festakt mit viel Prominenz und Musik. Unter Hauptmann Mantl galten nun strengere Regeln: Zutritt zum Gerätehaus nur mit Erlaubnis! Es gab neue Mäntel und Schläuche, und 1934 wurde der Ankauf eines Rettungswagens beschlossen, aber dann doch verschoben.
Wasserreservoir und dunkle Zeiten (1935-1945)
Robert Petschmann übernahm. Beim Spritzenhaus wurde ein Wasserreservoir gebaut. Dann kam der Zweite Weltkrieg. Aus dem Hauptmann wurde ein "Wehrführer", und die Feuerwehr wurde der SS und der Polizeigerichtsbarkeit unterstellt. Fliegeralarme und Benzinrationierungen prägten diese Zeit.


Neuanfang und Improvisation (1945-1953)
Nach dem Krieg unter Hauptmann Robert Petschmann musste die Feuerwehr wieder aufgebaut werden. Kassabuch und Mannschaftsauto waren verloren. 1947 wurde ein Autowrack gekauft und in Eigenregie wieder flottgemacht. Reifen vom Schwarzmarkt und Benzin aus Neulengbach machten es möglich. 1949 gab es nach zehn Jahren wieder einen Feuerwehrball. In den 50ern wurden eine neue Motorspritze und ein LKW Dodge angeschafft. Der gemeindeeigene Wasserwagen diente als Tanklöschfahrzeug.
Moderne Zeiten und erste Wettkämpfe (1953-1968)
Fritz Knödler Senior übernahm. Das Gerätehaus bekam neue Ausfahrtstore und die Feuerwehr nahm an Landeswettkämpfen teil. Ein neuer Dodge wurde in Dienst gestellt, und 1958 gab es den ersten Einsatz des Tanklöschfahrzeugs. Die Eichgrabner nahmen auch an internationalen Kongressen und Bezirkswettkämpfen teil. In den 60ern sorgten ein Busunglück, ein Großbrand und ein Flugzeugabsturz für Einsätze. 1967 wurde das neue Feuerwehrhaus eingeweiht.
Technischer Fortschritt und wachsende Aufgaben (1968-1986)
Unter Fritz Knödler jun. hielten moderne Zeiten Einzug. Ein neues Tanklöschfahrzeug, Funkgeräte und ein Brunnen für die Wasserversorgung wurden angeschafft. Eichgraben war Vorreiter bei der Funkalarmierung. Ein Katastrophenplan wurde erstellt, und das 75-jährige Jubiläum gefeiert. In den 80ern folgten neue Atemschutzgeräte, ein Kommandofahrzeug und ein Atemluftkompressor. Der Innenminister besuchte die Feuerwehr, und das Feuerwehrhaus wurde erweitert.
Neue Führung, neue Technik (1986-2021)
Die Freiwillige Feuerwehr erlebte zwischen 1986 und 2011 eine Ära des Wandels, geprägt von neuer Führung, technischen Neuerungen und fordernden Einsätzen. Unter der gemeinsamen Leitung von Leopold Köhler und Gerhard Hajek, wurden wichtige Neuerungen eingeführt. Die Notrufnummer 122 wurde etabliert, eine Jugendgruppe ins Leben gerufen und ein neues Rüstlöschfahrzeug angeschafft, das die Einsatzfähigkeit der Wehr maßgeblich verbesserte. In dieser Zeit wurde die Feuerwehr bei mehreren dramatischen Ereignissen gefordert: Sowohl Hochwasser als auch eine Gasexplosion in Wilhelmsburg verlangten den Einsatzkräften alles ab. Gerhard Hajek führte die Wehr erfolgreich ins neue Jahrtausend. Ab 2011 übernahm Gerhard Svatek das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Eichgraben und führte die erfolgreiche Entwicklung der Feuerwehr Eichgraben mit dem Neubau des Feuerwehrhauses nahtlos fort. Leider überschattete ein tragischer Unfall diese Bauphase, bei der ein Bauarbeiter tödlich verunglückte. Trotz des schmerzlichen Verlustes schritt die Modernisierung der Fahrzeugflotte mit dem Ankauf des Hilfeleistungsfahrzeuges 3 voran und stand ganz im Zeichen des kontinuierlichen Wachstums und der Anpassung an die steigenden Anforderungen. Ab 2020 erreichte die Freiwillige Feuerwehr einen weiteren Meilenstein: Erstmals zählte sie 90 Mitglieder (ohne Jugendfeuerwehr), ein Beleg für ihre wachsende Bedeutung und den starken Zusammenhalt in der Gemeinschaft.
Die Gegenwart und die Zukunft (Ab 2021)
Andreas Buchschachner übernahm das Kommando. Das neue VRF wurde in Dienst gestellt, und die Feuerwehr setzt auf erneuerbare Energien mit einem Notstromaggregat und einer Photovoltaikanlage.
Finanzierung und Geselligkeit
In all den Jahren hielt die FF Eichgraben Bälle, Weinkosten und andere Veranstaltungen ab, um sich zu finanzieren und die Kameradschaft zu pflegen. Denn für gute Unterhaltung waren die Eichgrabner Floriani immer zu haben.