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125 Jahre Festschrift - Spirit der FFE

Was macht den Spirit „Freiwillige Feuerwehr“ aus?

125 Jahre – So lange gibt es bereits die Freiwillige Feuerwehr Eichgraben und so viele spannende, schöne, aber auch einschneidende Erlebnisse haben in dieser langen Zeitspanne stattgefunden. Die Einrichtung der Freiwilligen Feuerwehren in Niederösterreich hat sich seit ihren Anfängen Ende des 19. Jahrhunderts mit der Welt laufend verändert und ist dank des persönlichen Einsatzes Ihrer Mitglieder stetig mit ihren Anforderungen gewachsen. Gerade auch wegen ihrer professionellen Ausrichtung stellt die Freiwillige Feuerwehr damit eine Sonderform im Ehrenamt dar.

In dieser langen Zeit wurden aber nicht nur die unterschiedlichsten Aufgaben erledigt, an die sich nicht alle Menschen herantrauen. Nein, es wurde Wissen weitergeben, Kameradschaft erfahren und gelebt – es wurden Erinnerungen geschaffen. So manche überdauert schon seit Generationen und das ist wohl die wichtigste Besonderheit der Freiwilligen Feuerwehr. Der Mensch steht im Mittelpunkt.

Und es sind schon besondere Menschen, die dieses Jubiläum, das heuer gefeiert wird, überhaupt erst möglich machen.

Es sind diese vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten, damals und heute, die diese besondere und bis heute unverzichtbare Gemeinschaft ausmachen und man kann es gerade in Zeiten wie diesen gar nicht oft genug erwähnen, es ist ein kostbares Gut, nämlich Lebenszeit, für den Dienst an der Allgemeinheit geben.

Doch was macht eine Feuerwehrfrau oder einen Feuerwehrmann eigentlich aus?

So unterschiedlich wie die Charaktere der Kameradinnen und Kameraden innerhalb der Mannschaft sind, so vielfältig sind auch ihre Motive, deren Lebensläufe und ihre Wege hin zur Freiwilligen Feuerwehr.

Was motivierte einst ein Feuerwehrmitglied einer Freiwilligen Feuerwehr beizutreten?

Die Beweggründe könnten unterschiedlicher nicht sein. Für manche begann die „Karriere“ bereits in jungen Jahren und man ist „hinein gewachsen“ oder sogar „geboren“ worden und wieder andere kamen später dazu und fanden dort im besten Fall Vorbilder, und stets verlässliche Kameraden.
Schilderungen unserer Kameraden bringen es auf den Punkt.

Einer unserer früheren Kommandanten weiß zu berichten, dass er als Jugendlicher den ersten Kontakt mit der Feuerwehr Eichgraben hatte, als in seiner Nachbarschaft ein Haus brannte und die Feuerwehrleute im Einsatz nach Löschwasserentnahmestellen in Form von Brunnen suchten. Er kannte sich in seinem Umfeld sehr gut aus und konnte die Feuerwehrleute bei ihrer Suche tatkräftig unterstützen. Da ohnedies in einer solchen Einsatzsituation jede helfende Hand willkommen ist, durfte er die Feuerwehr weiter unterstützen. Das hatte ihm so imponiert, dass er bereits wenige Tage später beim Feuerwehrkommandant vorstellig wurde und seinen Wunsch, bei der Feuerwehr aufgenommen zu werden, kundtat. Diese herzerweichende Begeisterung überzeugte den Feuerwehrchef und willigte dem Antrag auf Aufnahme bei der Freiwilligen Feuerwehr Eichgrabe gerne ein. Damit wurde der Grundstein einer beispielhaften Karriere in der Feuerwehr, weit über die Ortsgrenzen hinaus, gelegt.

Nicht jeder hatte zu Anfang so ein spontanes und einschneidendes Erlebnis, das den Einstieg begründet.

In geselliger Runde im Feuerwehrhaus fragte einer unserer „Jungen“ einen älteren anwesenden Kameraden, wie er seinerzeit, wo es noch keine Feuerwehrjugend gab, zur Feuerwehr kam. Der Gefragte wurde erst etwas nachdenklich und fing dann zu erzählen an.

„Ich erinnere mich noch ganz genau, als ich selbst noch ein Kind war und mein Vater zur Feuerwehr ging, hat mich das schon sehr fasziniert. Er war in vielerlei Hinsicht ein leuchtendes Vorbild. Ob es der Zauber der Uniform war oder das, was er gemacht hat, kann ich heute nicht mehr sagen, es war auf jeden Fall eindrucksvoll für ein Kind. Er hatte neben der normalen Feuerwehruniform auch die Ledermontur, da er mit dem Feuerwehrmotorrad gefahren ist. Ich konnte es kaum erwarten, bis ich selbst der Feuerwehr beitreten konnte, vielmehr durfte. Noch bevor ich offiziell aufgenommen wurde, habe ich meinen Vater immer wieder begleiten dürfen, wenn er für die Bevölkerung Wasserfuhren mit dem Feuerwehr Tankwagen – vorwiegend zum Auffüllen von Brunnen, aber auch vereinzelt für Schwimmbäder – zu erledigen hatte. Schmunzelnd merkte er noch an, dass auch so manches Mal ein paar Schillinge Trinkgeld dabei für mich abfielen. Damals war es schon noch ein selektives Aufnahmeverfahren, wer es wert war, der Feuerwehr beitreten zu dürfen. Ich war überrascht, als ich mit 15 Jahren aufgenommen wurde, welche Möglichkeiten einem offenstanden, sich einbringen bzw. entwickeln zu können. Es war möglich, um nicht zu sagen erwünscht, dass man sich für mehrere Dinge interessiert. Ich hatte die Gelegenheit mich tatsächlich in viele verschiedene Richtungen entwickeln zu dürfen. Rundum, wenn man nur aufmerksam blickte, erkannte man Vorbilder, denen man nacheifern möchte. Ehe man sich versah, konnte ich aus dem Schatten meines Idols – meinem Vater – heraustreten und mich selbst entwickeln. Die Möglichkeit als junger Mensch sich zu verwirklichen ist nicht selbstverständlich. Die Jahre vergingen, mein Weg ging die Karriereleiter empor, doch die Vorbilder begleiten einem weiterhin. Aus früheren Idolen werden väterliche Freunde, die einem unverhohlen, aber ehrlich ihre Meinung mitteilen – eine Reflexion auf einen selbst, die einem die Chance bieten sich menschlich weiterzuentwickeln. Denn so wird man selbst zum Vorbild und kann für jüngere Kamerad*innen zur Inspiration werden. Wenn man dann in die Phase seines Lebens kommt, in der man zur Seite tritt, um der nächsten Generation den Platz zu geben, um aus dem Schatten ihrer Vorgänger zu treten und so ihrerseits zum Idol der Jungen zu werden. Wenn man zurückblickt – auf ein Lebenswerk, dann erfüllt einem das mit Stolz ein Teil des großen Ganzen gewesen zu sein und den eigenen Spirit wie eine Stafette weitergeben zu haben.“
Es wurde still in der Runde und so manch anderes Feuerwehrmitglied an dem Tisch erinnerte sich an seinen Einstieg in die Feuerwehr.

Oftmals sind es die vielen kleinen Wahrnehmungen, die ein Kind oder Jugendlicher durch das selbstlose Wirken und Verhalten ihrer Eltern zum Vorbild für ihr eigenes Leben nehmen. Auch wenn sie es ungern zugeben, aber Jugendliche versuchen ihren Idolen nachzueifern, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch bei ihnen der Funke der Begeisterung für die Feuerwehr überspringt. Nicht nur Eltern, sondern auch Geschwister oder Freunde nehmen oftmals die Vorbild- und Mentorenrolle ein und führen die Jungen in die Kameradschaft der Feuerwehr ein.

Menschen, die einen herben Schicksalsschlag hinnehmen müssen und in der Situation durch das ambitionierte Engagement einer ehrenamtlichen Einrichtung nicht allein gelassen werden, zeigen ihre Dankbarkeit oftmals auf unterschiedliche Art und Weise. Eine besondere Wertschätzung stellt es jedoch dar, wenn genau diese Menschen dann ihre Fähigkeiten und ihre Freizeit dem Allgemeinwohl zur Verfügung stellen und somit ein Teil einer guten Sache werden. Die Freiwillige Feuerwehr Eichgraben hatte das Glück aus solch einem Anlass nicht nur ein neues Mitglied in ihren Reihen begrüßen zu dürfen, sondern durfte sich über die tatkräftige Unterstützung der nahezu gesamten Familie erfreuen.

Doch egal wie unterschiedlich jedes Mitglied in seinen Wesen und Ansichten auch sein mag, eines haben sie alle, egal ob jung oder nicht mehr ganz so jung, auf jeden Fall gemeinsam und dass ist die Bereitschaft zu helfen, und wenn wir ehrlich sind auch immer wieder die eigene Gesundheit zu riskieren. Nicht nur für die eigene Familie, Freunde oder Bekannte. Auch für völlig fremde Menschen.

Dabei ist es auch völlig egal ob mitten in der Nacht die Sirene zu einem Brand oder Unfall ruft, ein Hochwasser oder Waldbrand weit weg von daheim, schnelle Hilfe erforderlich macht. Sie kommen. Immer!

Zum Glück gibt es in Eichgraben 100 Feuerwehrleute, die sich schnellstmöglich auf den Weg machen, um anzupacken. Die auch tagsüber alles liegen und stehen lassen, ihren Alltag unterbrechen, um anderen zu helfen, zu vermitteln und versuchen Ordnung ins Chaos zu bringen.  Egal ob nun an vorderster Front oder im Hintergrund. Da und dort, sie sind unverzichtbar im Alltag und es ist keine Selbstverständlichkeit ein Ehrenamt auszuüben, das so viel persönlichen Einsatz und Zeit erfordert. Denn der Anspruch an Wissen und Fähigkeiten auf den unterschiedlichsten Gebieten, in einer über die Jahre immer komplexer gewordenen Welt, ist stetig gestiegen und wurde in vielen unzähligen Stunden privater Zeit erworben und kommt uns letztlich allen zugute.

Darum ist es wichtig, diesen besonderen Anlass zu feiern und an dieser Stelle auch die Zeit Revue passieren zu lassen und zumindest einen kleinen Ausschnitt aus dem Feuerwehrleben der Kameraden 2025 festzuhalten.

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Landesfeuerwehrkommandant
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